top of page

Gießtipps zur Bewässerung von Gemüse: So halten Sie Ihren Garten grün und gesund

  • MünsterLandgarten-Team
  • 30. März 2024
  • 5 Min. Lesezeit
Hand hält Gartenbrause, aus der Wasser herausspritzt

Liebe Gärtnerinnen und Gärtner,


zwar muss Gemüse vor dem Austrocknen geschützt werden, viele Gärtner/innen meinen es jedoch zu gut mit dem Gießen. Wenn Pflanzen mit Wasser verwöhnt werden, neigen sie dazu, ihre Wurzeln nicht bis in tiefere Erdschichten auszubilden, die viel seltener austrocknen als Obere. Es ist daher immer eine Überlegung wert, Gemüse dazu anzuregen, sich das Wasser aus der Tiefe zu holen. 


Das richtige Gießen

1. Gieße seltener, dafür reichlich!

Durch selteneres, aber reichliches Gießen verbleibt das Gießwasser nicht nur in den oberen Erdschichten.

2. Einmal Hacken, spart dreimal Gießen!

Wenn du deinen Boden regelmäßig lockerst, brichst du damit die oberen Bodenschichten auf, Regen- oder Gießwasser dringen tiefer in den Boden ein und können besser gehalten werden.

3. Achte aufs Wetter!

Ein wichtiges Hilfsmittel für Gärtner ist die Wettervorhersage. Wenn die Wahrscheinlichkeit für Regen am Abend hoch ist, kannst du dir das Gießen am Nachmittag sparen, es dir aber ggf. für den kommenden Tag einplanen, falls die Vorhersage falsch lag. In feuchten Sommern kann es sein, dass du dein Gemüse überhaupt nicht wässern musst.

4. Gieße zum richtigen Zeitpunkt 

Wässere deine Pflanzen nach Möglichkeit morgens, dann gehen deine Pflanzen gestärkt in den Tag. Beim abendlichen Gießen verdunstet zwar weniger Wasser als tagsüber, es kann aber Pilzkrankheiten begünstigen und auch Schnecken freuen sich darüber. Vermeide nach Möglichkeit bei praller Sonne die Pflanzen zur Mittagszeit zu gießen. Denn die Wassertropfen können auf den Blättern wie eine Lupe wirken und ihnen kleinere Schäden zufügen.Wenn die Temperaturen auf über 28 Grad steigen, gieße am besten nur zwischen 20:00 und 08:00 Uhr.

5. Mach die Kratzprobe 

Kratze mit der Hacke oder deinem Schuh ein paar Zentimeter der Erdoberschicht weg. Wenn der Boden unter der obersten Erdschicht dunkel und feucht ist, benötigen deine Pflanzen kein zusätzliches Wasser. Ist die Erde hell wie die oberste Erdschicht, solltest du gießen.

6. Lege einen Gießwall an 

Wenn du junge Pflanzen einpflanzt, kannst du einen kleinen Wall um die Pflanze bilden. So bildet sich ein Wasserspeicher und die Pflanze wird zu Beginn mit genügend Wasser versorgt. Manche Gärtner nutzen dafür auch Kunststoffringe oder versenken nahe der Pflanze einen Blumentopf, der das Gießwasser hält bzw. unter die Bodenoberfläche leitet.

7. Wer mulcht, spart gießen!

Wenn du deine Beete mit einer Mulchschicht aus z. B. Rasenschnitt oder gerupftem Unkraut bedeckst, verdunstet weniger Wasser und die Bodenkruste trocknet weniger aus. 


Häufiges Gießen bringt schwache Pflanzen

Wasser ist ein kostbares Gut, mit dem du sparsam umgehen solltest. Aber nicht nur aus Nachhaltigkeitsgründen ist seltenes Gießen sinnvoll. Je weniger du in die natürlichen Prozesse eingreifst, desto besser passt sich deine Pflanze den Bedingungen an. Die Wurzeln deiner Pflanze bilden sich wesentlich besser aus, wenn sie eigenständig nach Feuchtigkeit und Nährstoffen im Boden „suchen müssen“. Versorgst du sie pausenlos mit Wasser, werden sie träge, die Wurzeln bleiben flach an der Oberfläche und lassen die Pflanze zudem instabil werden. Im ausgewachsenen Stadium sind sie dann abhängig von deiner Bewässerung und können nicht in tiefere Erdschichten vordringen. Das bedeutet im Zweifel viel Schlepperei von Gießkannen für dich.

Gieße neue Pflanzungen gut am Tag der Pflanzung an und dann alle zwei Tage, bis sie angewurzelt sind. Bei sehr warmen Temperaturen ab 28 Grad, solltest du auf Neupflanzungen besser verzichten.

Fazit: Gieße bereits junge Pflanzen weniger oft, dann aber intensiv!


So gießt du neue Aussaaten

Saatgut braucht zur Keimung einen guten Bodenschluss und muss gleichmäßig feucht gehalten werden. Bei trockenem Boden gehst du am besten wie folgt vor:

  1. Ziehe eine Rille für das Saatgut

  2. Gieße Wasser direkt in die Rille. 

  3. Säe dein Saatgut in die Rille

  4. Schließe die Rille mit Erde und drücke die Erde etwas an

Anschließend kein Wasser mehr geben, das könnte das feine Saatgut direkt wieder ausspülen. Erst am Folgetag wieder Wässern.


Dein Gemüse entwickelt, sofern du es nicht mit zu viel Gießwasser verwöhnst, ein enormes Wurzelgeflecht, denn die Wurzeln wachsen stets zum Wasser und zu den Nährstoffen hin. Ist beides nicht im Überfluss vorhanden, entwickelt sich so ein stärkeres Wurzelgeflecht.

Je besser diese Wurzeln sich ausbilden, desto besser kann die Pflanze sich den natürlichen Bedingungen anpassen. So ist sie in der Lage, auch Wochen ohne zusätzliche Feuchtigkeitszufuhr zu gedeihen, wenn es nicht regnet. Weiterhin kann sie über die stärkeren Wurzeln auch viel mehr Nährstoffe aufnehmen und insgesamt gut wachsen. Salate entwickeln Wurzeln, die bis zu 60 cm in die Erde reichen. Kohl, der vielfach aus dem mediterranen Raum stammt, wurzelt sogar bis 90 cm tief.


Allgemein gilt beim Gießen von Gemüsepflanzen:

  • Frisch gepflanzte Gemüsepflanzen haben einen höheren Wasserbedarf als ältere Pflanzen, da sie erst einmal tiefgehende Wurzeln ausbilden müssen.

  • Je kleiner die Blätter der Pflanze, desto weniger Wasser benötigt sie und umgekehrt. Bei Gemüse mit großen Blättern verdunstet über die große Blattfläche mehr Wasser.

  • Gärtnerst du in sandigem Boden, hält er das Wasser nicht so lange wie ein eher lehmiger Boden.

  • Feinmaschige Kulturschutznetze schützen nicht nur vor Schadinsekten, sie vermindern den Winddruck auf dein Gemüse, sondern schützt Boden und Pflanzen auch vor Verdunstung.

Je nach Pflanzen- und Bodenart wässerst du intensiv, wenn du 3-5 Liter pro Quadratmeter gießt.


Kartoffeln und Zwiebeln gießen

Kartoffeln und Zwiebeln brauchen, nachdem sie einmal angewachsen sind, zusätzlich zum Niederschlag nur noch in sehr langen Trockenperioden max. 1 x wöchentlich gegossen zu werden. 


Kohl gießen

Kohlpflanzen, egal ob Rot-, Spitz- oder Grünkohl bilden bis zu einem Meter tiefe Wurzeln und müssen so auch seltener gegossen werden. Bleibt Niederschlag aus, können sie sich noch lange am Wasser in tieferen Erdschichten bedienen. Während Trockenphasen unterstützt du deine Kohlpflanzen, indem du alle 14 Tage 2-3 Liter pro Pflanze wässerst.


Tomaten und Zucchini gießen

Tomaten, Gurken, Zucchini und Kürbis hingegen haben einen hohen Wasserbedarf. Hier sollte gleichmäßig gegossen werden. Wenn es nicht regnet, gieße zweimal wöchentlich mit 2-3 Liter pro Pflanze.


Tipp: Gieße nach längerer Trockenheit in kleinen Schüben um z.B. bei Tomaten ein Aufplatzen der Früchte zu vermeiden. 

Clever! Bei hohen Temperaturen lassen viele Gemüse die Blätter hängen um die Verdunstung zu verringern. Sehen deine Pflanzen morgens wieder fit aus, sind sie gut mit Wasser versorgt.


Gemüsesorten mit hohem/ niedrigem Wasserbedarf:

Mensch hält frisch geerntete Karotten und Rüben in den Händen

hoch niedrig

Tomaten, Paprika Karotten, Pastinaken

Salat, Mangold Knobloch, Zwiebeln

Melonen, Kürbis Rote Bete, Kartoffeln

Zucchini, Gurke Weiß-, Spitz-, Rot-, Grünkohl


Für kleinere Hochbeete kannst du Tonkegel verwenden, die in die Erde gesteckt werden und per Flasche oder Eimer deine Pflanzen nach und nach mit Feuchtigkeit versorgen.


Gieße immer direkt an der Wurzel

Bei einer regenähnlichen Bewässerung von oben verdunstet viel Wasser und erreicht damit den Gartenboden nicht und kann damit nicht langfristig gehalten werden. Auch können beim Gießen von oben Wasserspritzer vom Gartenboden an die Pflanze gelangen und Krankheiten wie die Kraut- und Braunfäule übertragen. Außerdem verhinderst du so, dass unerwünschtes Unkraut im direkten Umfeld deines Gemüses „mitgegossen“ und gestärkt wird. Gieße daher Gemüse immer bodennah direkt an der Pflanze.


Mit grünen Grüßen,

Dein MünsterLandgarten-Team



 
 
bottom of page